Seine Eminenz Chag’düd Tulku Rinpoche ist ein bemerkenswerter Ngakpa-Lama. Er wurde in Kham, im Osten Tibets im Jahre 1930 geboren. Die erste von vielen erstaunlichen Begebenheiten und Umständen, die sein Leben kennzeichneten, war das Zusammentreffen seiner Mutter mit seinem Vorgänger:
Der Lama,(der) viele Tage gereist war, schaute auf die siebzehn Jahre alte Frau, die bei den hohen Lamas sass. In seiner Meditation war sie ihm als die Gottheit
Weisse Tara
erschienen, mit Augen an ihren Händen, Füssen und an ihrer Stirne. Er rief sie zu sich und sagte ihr, dass sie in diesem Leben nur eine kurze, in der Zukunft aber eine viel tiefere Verbindung miteinander haben würden, und als Zeichen gab er ihr einen Reliquienschrein.
Aus Herr des Tanzes
– Chag’düd Tulku.
Als die vorhergehende Inkarnation von Chag’düd Tulku starb, wurde er als Sohn der jungen Frau Délog Dawa Drölma wiedergeboren. Chag’düd Tulku wurde erkannt, als er vier Jahre alt war. Er verbrachte seine Jugend mit religiösem Training, das nur unterbrochen wurde durch die notwendigen Aktivitäten, die ein Nomadenleben mit sich bringt. Dabei liebte er es vor allem, den Heldensagen über Ling Gésar, dem erleuchteten Krieger, zuzuhören.
Der alte Sänger war blind und ohne Beine, aber wenn er die Heldengedichte von Gésar sang, lebten wir in seinen Geschichten. Er konnte sie einen Monat lang singen und sich dabei nie wiederholen.
Aus Lord of the Dance
– Chag’düd Tulku.
Chag’düd Tulku erkannte die Natur des Geistes bereits in jungen Jahren und es war leicht für ihn, die weltlichen Angelegenheiten hinter sich zu lassen. Das zeigte sich, als er allen persönlichen Anspruch auf das Erbe seiner verstorbenen Mutter aufgab und alles, was sie ihm hinterliess, für den Aufbau eines Dorje Sempa Chörten verwendete.
Chag’düd Tulku verbrachte die meiste Zeit zwischen 10 und 30 damit, die zwei Lama-Khorlos: Studium und Empowerments
und Retreat und Vollendung
zu erfüllen. Er war berühmt dafür, Regen oder Schnee hervorzubringen oder zu stoppen, nachdem er viele Jahre darauf verwendet hatte, den Yidam Drölma zu praktizieren, was ihm sowohl von Trom-gé Trungpa Rinpoche als auch von Séchen Rabjam empfohlen worden war. Das folgende ist eine teilweise Auflistung seiner Lamas und der Belehrungen, die er von ihnen erhalten hatte: Er erhielt eine Mahamudra Übertragung von Séchen Kongtrül; von Khenpo Jampal Zangmo erhielt er eine Ermächtigung der 100 friedvollen und zornvollen Yidams, Belehrungen über die sechs Bardos und Chöd; Séchen Rabjam empfahl ihm, den Schwerpunkt auf die Praxis der Tara zu setzten und gab ihm die Initiation zur Grünen Dölma; von Trom-gé Trungpa Rinpoche bekam er Dzogchen Belehrungen; einen Monat lang erhielt er Instruktionen von Minling Khenchen; von seiner Heiligkeit Kyabjé Düd’jom-Jig’drèl Yeshé Dorje Rinpoche erhielt er den Kanjur – und den Düd’jom gTér; und noch vieles mehr. Seine Vollendung zeigt sich in seinen einsichtigen Belehrungen, seinem uneingeschränkten Einsatz, den Düd’jom gTér bekannt zu machen, und in seiner grossen Güte und Grosszügigkeit.