Dieses Foto wurde 1997 aufgenommen und Khandro Déchen und Ngak’chang Rinpoche aus Bhutan gesandt, wo Chökyi Wangchuk Rinpoche wohnte. Ngak’chang Rinpoche traf Chökyi Wangchuk Rinpoche 1990 in Nepal, als er eine Pilgerreise nach Yang-lé-shöd unternahm um das in Aussicht stehende Land für Tsogyel Gé’phel Jong mit Gyaltsen Rinpoche zu besichtigen. (Der Landkauf wurde anschließend von Sang-ngak-chö-dzong gesponsert.)
Chökyi Wangchuk Rinpoche bemerkte Ngak’chang Rinpoche von weitem, als er mit Gyaltsen Rinpoche ging und kam sofort herbei, um sich vorzustellen. Seine Aufmerksamkeit war durch Ngak’chang Rinpoches weißen Rock angezogen worden und er fühlte sich veranlaßt einen Kontakt herzustellen.
Chökyi Wangchuk Rinpoche sagte:
Es ist heutzutage so selten einen Lama zu treffen, der den Gö-kar-chang-lo trägt und die Dzogchen Lehren der Nyingma-Tradition aufrechterhält. Ich freue mich so sehr, dich hier an diesem heiligen Ort zu treffen.
Ngak’chang Rinpoche und Chökyi Wangchuk Rinpoche verabredeten sich in Thamel, wo Ngak’chang Rinpoche zu der Zeit wohnte und sie wurden bald enge Freunde. Chökyi Wangchuk Rinpoche schenkte Ngak’chang Rinpoche ein Paar Dung-kyi na-gan (dung kyi rNa rGan – Muschelohrringe) und eine wundervolle Bumpa, die seit Generationen in seiner Familie weitergegeben worden war. Chökyi Wangchuk Rinpoche ist ein Ngakpa Lama und eine Inkarnation aus dem Familienclan von gTértön Ratna Lingpa (gTer sTon chos rGyal rat n gLing pa, 1403-1478) und lehrt in Bhutan, Taiwan, und Bylakuppe (Südindien). Chögyal Ratna Lingpa war einer der neun Haupt-Lingpas (gTértöns) von Tibet. Er entdeckte 25 gTérmas. Er war eine Inkarnation von Langdro Lotsava (lang gro lo tsa ba), auch genannt Ratna Zhigpo Drö’dül Lingpa (rat na zhig po ’dro ’dul gLing pa).
Die Lingpa-gyèd (gLing pa dGu – neun Lingpas) waren Sang-gyé Lingpa (Sangs rGyas gLing pa, 1340-1396), Dorje Lingpa (rDo rJe gLing pa, 1346-1405), Rinchen Lingpa (gTer sTon rin chen gLing pa, 1295-1375), Padma Lingpa (Pad ma gLing pa, 1450-1521), Ratna Lingpa (Rat na gLing pa, 1403-1478), Traktung Düd’jom Lingpa (khrag ’thung bBud ’joms gLing pa, 835-1903), gTértön Düd’jom Lingpa Jig’drèl Yeshé Dorje (gTer sTon bDud ’joms gLing pa ’jigs bral ye shes rDo rJe, 1904-1987); Do-ngag Lingpa (pad ma gar dBang ’od gsal mdo sNgags gLing pa, 1910-1991) und Tennyi Lingpa (bsTan gNyis gLing pa pad ma tshe dBang rGyal po, 1480-1535).
Auf diesem Foto trägt Chökyi Wangchuk Rinpoche Muschelohrringe, ähnlich jenen, die er Ngak’chang Rinpoche zum Geschenk machte – und den rot/weißen Schal der Gö-kar-chang-lo’idé. Der hauptsächlich blaue Hut mit der roten Einfassung ist charakteristisch für Chökyi Wangchuk Rinpoche’s Nyingma Familienlinie.
Als Antwort auf ihr Gespräch die Notlage des Gö kar chang-lo’i dé im Osten betreffend, beschaffte Ngak’chang Chökyi Wangchuk Rinpoche für Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen ein Zitat aus dem Kuntuzangpo Ralpa Nakpo mDo (Kun tu bZang po ral pa nag po’i mDo) – dem Uranfänglichen Schwarzhaar-Sutra, das besagt:
In dem verkommenen Zeitalter,
Wenn rotgesichtige scheußliche Menschen das Vajrayana ruiniert haben werden,
Werden diejenigen mit weißen Röcken den fühlenden Wesen von Nutzen sein.
Dann werden langhaarige Praktizierende gebraucht werden.
Ein sorgenfreier Körper bekleidet mit einem weißen Rock und ein Kopf geschmückt mit geflochtenen Haaren,
Dies ist die himmelsgleiche Erscheinung des Trülku
Sorgenfreies langes ungeschnittenes Haar,
Das ist die himmelsgleiche Erscheinung des Long-ku.
Die sorgenfreie Sicht des reinen Geistes,
Das ist der Chö-ku.
Diese drei Sphären des Seins in sich selbst zu erlangen,
Dies ist die Praxis des Dzogchen.
Nachdem sie diesen Text erhalten hatten, schrieben Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen in einem Vajrabrief:
Welche Wahl haben wir jetzt, außer den Gö-kar-chang-lo’in der Welt zum Wohl von jedem und allem, überall zu manifestieren? Welche Wahl haben wir, außer die glorreiche Rolle des Vajrameisters als das Herz aller Vajrayana-Lehren zu schützen? Welche Wahl haben wir, als zu sprechen, wenn rotgesichtige
scheußliche Menschen die Mahasiddhas des 20. Jahrhunderts beschimpfen, die uns so freundlich das Herzblut ihrer lodernden Weisheit gegeben haben? Obwohl wir keine adäquaten Beispiele für langhaarige Praktizierende mit weißem Rock sind, können wir wenigstens gegen die Rhetorik der rotgesichtigen
Scheusale sprechen, die versuchen das Vajrayana zu ruinieren.