Ngak’chang Rinpoche stand immer auf freundschaftlichem Fuß mit den
Lamas aller Schulen – und es war ihm immer wichtig, eine glückliche, nicht-sektiererische
Verbindung mit allen Schulen des Vajrayana aufrecht zu erhalten. Ngak’chang Rinpoche weist jedoch darauf hin,
dass dies nicht dasselbe
wie Ri’mèd ist:
Ich bin ein praktizierender Nyingma und ich gebe
nicht vor, ein Praktizierender von Ri’mèd zu sein, obwohl ich Glück genug
hatte, Übertragungen von Lamas aller Schulen und Traditionen empfangen zu
haben. Die Ri’mèd Meister hatten ihre eigene Tradition bereits gemeistert, ehe
sie sich auf den Weg machten die Traditionen anderer Schulen zu meistern. Ich
bleibe einfach beharrlich dabei, meine Samayas zu halten. Nachdem ich den Rat
meiner Wurzel-Lamas darüber erhalten hatte, was zu praktizieren und was beiseite
zu lassen sei – bin ich glücklich die Verpflichtungen, so gut ich kann,
gegenüber allen Lamas einzuhalten, die ich das Glück in der Vergangenheit zu
treffen hatte. Deshalb ist es wichtig, einen Wurzel-Lama zu haben. Diejenigen
ohne Wurzel-Lama oder die sich nicht klar sind, wer ihr Wurzel-Lama sein mag -
sind zwangsläufig verpflichtet, jede Vajrayana-Verpflichtung zu praktizieren,
die sie jemals eingegangen sind. Daher ist die Rolle des Vajra-Meisters
von äußerster Wichtigkeit im Leben eines Praktizierenden. Mein Kontakt zu den
Lamas aller Schulen hat mir deshalb das stärkste Samaya aufgegeben, nämlich
andere Schulen niemals herabzusetzen.
Dieses Foto wurde 1983 in Lam Rim Chö Ling – Pentwyn Manor – gemacht, einem Gélug Zentrum unter der spirituellen Leitung von Geshé Damchö in Penrhos, Raglan, Gwent, Wales. Das war das erste Buddhistische Zentrum, in dem Ngak’chang Rinpoche Belehrungen und Ermächtigungen für an Vajrayana interessierte Studenten gegeben hat. Zu dieser Zeit brachten sich Gélug und Nyingma Studenten gleichermaßen etwas bei und halfen sich gegenseitig bei ihrer eigenen Praxis. Ngak’chang Rinpoche kannte Geshé Damchö seit 1976, als sein Freund, der Gélug Lama in Bromley, Kent lebte. Geshé Damchö wurde von einer mit Ngak’chang Rinpoche befreundeten, in England geborenen, tibetischen Nonne Ven. Ani Tsultrim nach England eingeladen. Sie hatte die klösterliche Ordination von HH Gyalwa Karmapa erhalten. Ngak’chang Rinpoche besuchte oft Geshé Damchö und Ven. Ani Tsultrim in Bromley, bevor sie nach Wales zogen, um das Retreat Zentrum aufzubauen. Ngak’chang Rinpoche half ihnen verschiedene Retreats in Wales zu organisieren, um ein Interesse an den Belehrungen von Geshé Damchö in England zu wecken.
Ngak’chang Rinpoche und Geshé Damchö pflegten immer eine herzliche Beziehung und ihre Studenten waren in ihren Belehrungen stets gegenseitig willkommen. Geshé Damchö hatte einst eine Meditationsgruppe in Cardiff, die Ngak’chang Rinpoche mit seinen Studenten gewöhnlich regelmäßig besuchte, bis Ngak’chang Rinpoche von dieser Gegend fort zog (zuerst nach Dorset und dann nach Nord Wales – bevor er mit Khandro Déchen 1995 in das Küstengebiet von Cardiff zurückkehrte). Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen waren immer sehr davon überzeugt gute, kooperative und unterstützende Beziehungen zwischen den verschiedenen lokalen buddhistischen Gruppen bestärken zu müssen und haben immer versucht, einen offenen Geist mit einem weiten Blickwinkel für die Belehrungen zu fördern, um ein wirkliches Verständnis in den Studenten entstehen zu lassen.
Ngakma Nor’dzin Pamo kommentiert:
Es war immer klar, daß Geshé Damchö und Ngak’chang
Rinpoche enge Freunde waren. Man sah sie immer zusammen lachen und ich erinnere
mich, wie Geshé Damchö Rinpoche den Spitznamen ‘Heruka’ gab. Ich erinnere mich
an viele glückliche Retreats im Lam Rim Zentrum, wiewohl einmal eine Frau die
multidirektionale Dusche im ‘purpurnen Bad’ als den eisigen Höllen am nächsten
beschrieb. Es wurde dort immer viel gelacht und die Bewohner waren stets
freundlich und großzügig. Anfänglich reiste Ngak’chang Rinpoche mit seinen
ersten Apprentices ständig zum Lam Rim Zentrum, um mit Geshé Damchö und seinen
Studenten Tsog zu feiern. Man gab uns immer das Gefühl, sehr willkommen zu sein
und Rinpoche liebte ganz besonders die Melodie des Gélug Lama Chöpa Tsog.