Jé-trül Rinpoche ist ein Ngak’phang Lama, der in Gangtok, Sikkim lebte, einem kleinen Land, das als Protektorat unter dem internationalen Schutz von Indien eingestuft wird. Sikkim ist ein Land des Vajrayana Buddhismus und liegt eingebettet zwischen Nepal und Bhutan. Es ist bekannt als eines der ‚geheimen Länder‘ Padmasambhavas und hat eine Vielzahl von Pilgerstätten. Ngak’chang Rinpoche und sein Freund Gyaltsen Rinpoche machten in den 90ern eine Pilgerreise dorthin, wobei sie DoDrüpchens Sangyum besuchten, die sie mit großer Herzlichkeit empfing. DoDrüpchens Sangyum ist eine der großen älteren Yoginis der Nyingma-Tradition. Dieses Foto von Jé-trül Rinpoche wurde 1961 gemacht, kurz nach der Flucht aus Tibet. Die Tapete aus Zeitungen war typisch für die meisten tibetischen Behausungen zu jener Zeit. Er trägt sein ungeschnittenes Haar im yogischen Zur phud Stil und trägt die Muschelohrringe des Gö-kar-chang-lo’i dé (gos dKar lCang lo’i sDé). Auf diesem Bild ist er dabei gTormas herzustellen. gTormas werden geschaffen als dreidimensionale Symbole für die eigene Verbindung mit dem Yidam im Sinne des Mahayoga. Sie können als visionäre Antennen beschrieben werden, die es dem Mahayoga-Tantriker ermöglichen, seine oder ihre Praxis durch das Medium der greifbaren Form zu intensivieren. Im Mahayoga richtet sich die Praxis von Ngakpas und Ngakmas auf das Wohl anderer. gTormas der auf dem Bild gezeigten Art sind typisch für die einfacheren Formen von gTormas, die für die meisten Yidam-Praktiken hergestellt werden.