Dieses Foto wurde am Ende der Ordinationszeremonie aufgenommen. Ngakma Nor’dzin trägt zum ersten Mal ihre Roben. Damals trug Ngala Nor’dzin einen roten shamthab und nicht den weißen des gö-kar-chang-lo. Zu dieser Zeit – und als Ralzhig Pema Legden und Ngala ’ö-Dzin ordiniert wurden – gab Ngak’chang Rinpoche eine Novizen-Ordination und die Praktizierenden erhielten den Titel ‘Ngakchung’ (sNgags chung), der soviel bedeutet wie ‘kleine/r Ngakma/Ngakpa’. Diese Art der Novizen-Ordination wurde durch die Linie kurzfristig als Übergangsphase zwischen Apprentice-Status und voller Ordination mit Vajra-Verpflichtung eingeführt. In den frühen Tagen seiner Lehrtätigkeit bot Ngak’chang Rinpoche Ordination auf diese Weise an, da er den Eindruck hatte, dass das Verständnis der 14 Wurzelgelübde bei den Apprentices noch nicht ganz ausgereift war. Als sich eine Gruppe überzeugter und hingebungsvoller Apprentices um Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen geschart hatte, waren sie in der Lage die 14 Wurzelgelübde zu lehren und sicher zu stellen, dass das, was mit dem Eingehen der Vajra-Gelübde verbunden war, auch zur Gänze verstanden worden war. Danach erhielten alle ordinierten Praktizierenden volle Ordination und trugen den weißen Rock der gö-kar-chang-lo. Die komplette Darstellung der Ornamente und der Ausrüstung des gö-kar-chang-lo’i dé (gos dKar lCang lo’i sDe), inklusive dem weißen Rock und den ungeschnittenen Haaren symbolisieren allesamt Aspekte der Wurzelgelübde.
Die Rolle des Vajrameisters wird im Westen nicht richtig verstanden und wo sie verstanden wird, wird sie häufig abgelehnt. Eine Verpflichtung dem Lama gegenüber und das Einhalten der Wurzelgelübde ist für die Praxis des Vajrayana von zentraler Bedeutung. Ohne Vajrameister wird Vajrayanapraxis zu bedeutungsloser Einbildung. Wenn es keinen Vajrameister gibt, dann gibt es keine Übertragung der Erfahrung eines Yidam. Früher waren die Wurzelgelübde für jene, die keine Übertragung erhalten hatten unzugänglich, doch heutzutage kann man darüber in Büchern lesen. Da sie nun allgemein verfügbar sind, haben Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen begonnen allen ihren Apprentices die Wurzelgelübde zu lehren. In Anerkennung ihrer Hingabe und der Stabilität ihrer Praxis wurde Ngala Nor’dzin, Ngala ’ö-Dzin und Ralzhig Pema Legden von Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen die volle gö-kar chang-lo-Ordination und die Erlaubnis den weißen shamthab sowie die symbolischen Ornamente zu tragen gegeben.
Weinrot ist die Farbe, die üblicherweise von Praktizierenden tibetisch-buddhistischer Linien getragen wird. Aber symbolisch betrachtet sollte die echte Farbe eher rot sein als weinrot. Rot, mit blau und weiß repräsentieren die Farben der rTsa rLung-Kanäle. Weinrot wurde zur vorherrschenden Farbe in Tibet, weil es an verfügbarem Färbematerial mangelte, das ein richtiges Rot erzeugen konnte. Khyungchen Aro Lingma ermutigte die Rückkehr zum wahren Rot des Symbolismus, und das ist die Farbe, die nun in den Westen und Schals der Aro-Linie getragen wird.