Die Inkarnationslinie S.H. Ögyen Kusum Lingpa beginnt mit Chamtrül Yu-la’i Tob-kyir (’byams sPrul gYu la’i sTob sTobs Kyir – er, der eine Rüstung aus Türkisen trägt) einem der dreißig Haupt-Krieger des Ling Gésar. Chamtrül Yu-la’i Tob-kyir verfügte über die Siddhi enormer physischer Kraft und dies blieb ihm durch all seine Inkarnationen hindurch erhalten. Er konnte große Tiere in die Luft stemmen – und war einer der wenigen, die die Religionskriege überlebten, welche von Ling Gesar in den Ländern von Hor und Jang geführt wurden. Seine Inkarnationslinie umfasst den Mahasiddha Trilupa und Lhalung Palgyi Dorje, einen der fünfundzwanzig Siddhas von Chhimphu. Eben jener Lhalung Kumpel-gyi Dorje tötete im Jahre 842 n.Chr. König Langdarma (der den Buddhismus verfolgte) durch einen Pfeil. Danach wurde er als Shang Mur-thi Nyongpa Rang’dzin (der „selbstgeheime Verrückte von Shang“ – einen der Hauptschüler von Machig Labdrön (der Gründerin des gÇod)wiedergeboren.
S.H. Ögyen Kusum Lingpa wurde im Jahr 1933 in A-chak Dra-yu auf dem A-mNyi Machen Nyèn-dop Berg geboren. Dieser Berg ist bekannt als „der Kailash von Ost-Tibet“. Seine Geburt wurde vorhergesehen von: dem ersten Dodrüpchen Rinpoche; gTértön Nyima Dragpa; Ngak’chang Min’gyür Namkha’i Dorje Rinpoche; dem fünften Dzogchen Rinpoche; sowie von Jig’mèd Thrinlé ’ö-Zér Rinpoche. Die Reihe seiner Lamas beinhaltet desweiteren die beiden Emanationen des vierten Dodrüpchen Rinpoche; Thubten Thrinlé Palzangpo Rinpoche; Rig’dzin Ja-lu Dorje Rinpoche; Gyatrül Wangpo Rinpoche; Khenchen Lobsang Namtak Rinpoche (der ihn in das Dzogchen Nying-thig einführte und bei dem er viele Jahre lang lebte) und Palyül Chögtrül Rinpoche (von dem er sowohl Nam-chö- als auch Ratna Lingpa-Übertragungen erhielt).
S.H. Ögyen Kusum Lingpa ist der Sohn des Ngakpa und anerkannten Siddha ’a-Shi Lhundrüp Gyamtso Rinpoche und der verwirklichten Ngakma Pema Lham-so Rinpoche. ’a-Shi Rinpoche starb als S.H. Ögyen Kusum Lingpa drei Jahre alt war.
S.H. Ögyen Kusum Lingpa sagt über sich selbst:
Als Kind war ich äußerst ungehorsam – so ungezogen wie drei Kinder zusammen – nichtsdestoweniger setzte ich meine Studien bei einer Anzahl äußerst freundlicher und sanfter Lamas fort – einschließlich meines Tsa-wa’i Lama A-Kyong Khenchen Losang Dorje, dem ich für über vierzig Jahre lang verbunden blieb.
Im Alter von dreizehn Jahren erhielt Ögyen Kusum Lingpa immer häufiger Visionen von Padmasambhava und Yeshé Tsogyel, die nicht aufhörten, ihm Visionen und Prophezeiungen zu übermitteln. Im Alter von sechzehn Jahren verstarb sein Mutter Ngakma Pema Lham-so. Zu dieser Zeit befand sich S.H. Ögyen Kusum Lingpa auf einer Pilgerreise nach Lhasa und Sam-yé, während der er Visionen über all seine vergangenen und zukünftigen Leben hatte. Dort empfing er eine Prophezeiung, die besagte, dass sich ihm während einer Zeitspanne von über hundert Leben eine Anzahl von eintausend gTérmas , die mit den fünf Richtungen in Verbindung stehen, offenbart werden würden. Etwas später begann S.H. Ögyen Kusum Lingpa damit, Wohlstands-Schätze – das sind Übungen, die den Praktizierenden während der Zeiten des Niedergangs Reichtum verleihen sollen – zu enthüllen.
Im Alter von zweiunddreißig Jahren offenbarte sich ihm ein gTérma von Ögyen Dzambhala. Die Entdeckung dieses gTérma markierte einen Wendepunkt seines Lebens und er wurde seitdem als einer der größten lebenden gTértöns anerkannt. Er hatte alle drei Klassen von gTérmas entdeckt: jene die „direkt durch den Geist“ offenbart werden; „verrückte gTér“ (die sich als unkonventionelle Verhaltensweisen eines Yogi oder einer Yogini manifestieren); sowie „geheime gTér“ (die nur von jemandem enthüllt werden können, der Halter aller drei gTér-Klassen ist). .