Das Yung-drung (gYung-drung) in der Mitte des Brustornaments von Ga-phong Dongma ist einzigartig im Aro gTér Zyklus von Lamas, Yidams und Schützern. Das Yung-drung ist dem Buddhistischen und Bön Vajrayana gemein, in beiden Systemen findet man es in quadratischer und runder Form. Innerhalb des Aro gTér jedoch ist das Yung-drung so arrangiert, dass vier Arme von einem zentralen Kreis ausgehen. Das drückt die Natur der vier Buddhakarmas und den ursprünglichen Weisheitsraum aus, aus dem sie entstehen. Hier, in dieser höchst spezialisierten Form des Aro gTér Yung-drung finden wir zwei Yung-drungs, ein kleineres männliches (im Uhrzeigersinn) Yung-drung innerhalb eines größeren weiblichen (gegen den Uhrzeigersinn) Yung-drungs. Das repräsentiert die nicht-duale Qualität von männlichen und weiblichen Manifestationen der Energie.
Khandro Déchen sagt über diese Weisheitserscheinung:
Ga-phong Dongma
trägt eine fünfköpfige Schädelkrone – doch nur einer ist klar zu
sehen. Die zwei angrenzenden sind teilweise durch ihre Ohren verdeckt und zwei andere bleiben
ganz versteckt. Das Fehlen von allen fünf Schädeln ist nicht nur auf die Begrenzung
des Malens zurück zu führen – sondern auf die Bedeutung von Ga-phongs
Aktivität, die sich auf die Transformation von Verworrenheit und Hemmung zentriert.
Ga-phong dient als Instrument dessen, was versteckt ist – sowohl in bezug auf Realisation
als
auch Verwirrung.