Naljorma Rin’dzin: Was denkst du sollten potenzielle Schüler über dich wissen?
Ngala Nor’dzin: Dass wir selbst Praktizierende sind und dass wir auch fast unser
ganzes Leben als Erwachsene Praktizierende gewesen sind und auch weiter Praktizierende sein
werden in diesem Leben und in folgenden Leben, und dass wir auch in unserem letzten Leben
Praktizierende waren. Das ist, was wir sind. Das ist das, was zuerst kommt. Zudem sind wir auch
normal. Wir leben in einem normalen Haus in der Vorstadt, haben zwei Söhne im
Teenageralter, die gerne Die Simpsons
und Stargate
sehen und wir leben ein
normales Familienleben.
Naljorma Rin’dzin: Wie hast du Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen getroffen?
Ngala Nor’dzin: Ngak’chang Rinpoche war in einem Zentrum eingeladen, das
wir regelmässig besuchten. Dann kam es zufällig dazu, dass wir Tür an Tür
wohnten. Wir fanden Ngak’chang Rinpoches Methode inspirierend – und verwirrend! Er
beantwortete unsere Fragen sehr freundlich und geduldig. Schließlich fragte ich mich
Wer ist mein Lehrer?
und realisierte, dass es Ngak’chang Rinpoche war – die
Person, die meine Fragen beantwortete und einen wirklichen Unterschied in mein Leben brachte. So
bat ich ihn mein Lehrer zu werden. Ich erkannte, dass Ngak’chang Rinpoche und Khandro
Déchen mir auf eine menschliche Art helfen konnten. Sie sind inspirierend als
Praktizierende und auch als vollkommen authentische Menschen in der Welt. Sie sagen nicht etwas
und tun etwas anderes. Sie sind nie unfreundlich oder widersprüchlich.
Naljorma Rin’dzin: Sind da bestimmte Qualitäten, die du von zukünftigen Schülern erwartest?
Ngala Nor’dzin: Das einzige, dass wir wirklich erwarten ist ein wirkliches Interesse an der Aro gTér Linie und Vajrayana, und der tiefe Wunsch sich in der Praxis zu üben. Viele der Sangha-Aktivitäten finden bei uns zuhause statt. So ist es oft die informelle Art einfach mit uns zusammenzusein, welche die Form des Lehrens und der Übertragung ist. In Bezug auf die Persönlichkeit schätzen wir Leute mit der Fähigkeit offen, freundlich und echt zu sein, vielleicht ein wenig leichtherzig mit sich selbst und sich nicht zu wichtig zu nehmen.
Naljorma Rin’dzin: Könntest du etwas über deine frühere Inkarnation Ngakpa Dawa Ngödrup erzählen?
Ngala Nor’dzin: Er war ein Kräuterkundiger. Obwohl ich in meinem Leben nicht viel Kräuterkunde gelernt habe, bin ich doch in Homöopathie, Reflexologie und Hypnotherapie ausgebildet und sogar ein bisschen in psychologischer Beratung. Ich praktiziere auch Aro Element Balancing. Diese Praxis basiert auf dem Verständnis der Unausgewogenheit der Elemente als einer möglichen Ursache für körperliche, emotionelle und psychische Probleme. Ngala ’ö-Dzins frühere Inkarnation Chöying Nyima war Dawa Ngödrups Frau und eine der fünf Adoptivmütter von Aro Yeshé. Sie half Dawa Ngödrup Kräuter zu sammeln und sie zuzubereiten. Ngala ’ö-Dzin und ich hatten das Glück, unsere Beziehung in diesem Leben wiederzuerlangen. Wir wurden sofort Freunde, als wir uns in einem buddhistischen Zentrum zum ersten Mal begegneten. Von Anfang an empfanden wir eine starke Verbundenheit und ein angenehmes Gefühl, wenn wir zusammen waren.
Naljorma Rin’dzin: Dein Leben muss sich sehr verändert haben, seit du angefangen hast im größeren Rahmen zu lehren und seit du deine eigene Sangha hast.
Ngala Nor’dzin: Ja, das war ein extrem kraftvoller Weg der Transformation für mich. Um ein Lama für unsere Schüler zu sein, musste ich lernen, mich so weit wie möglich in Selbstlosigkeit zu entspannen. Wenn ich einer Person erlaube mich als ihren Lama zu sehen – auch wenn ich nicht fühle, dass ich die Person bin, als die sie mich sehen – muss ich mich in die Praxis hinein entspannen und Vertrauen in die Praxis haben. Ich kann weder wertvoll noch neurotisch aufgrund meiner Begrenzungen werden, oder berauscht in der Rolle des Lama. Nur dadurch, dass ich weiter Praktizierender bin, kann ich ein Lehrer und ein Lama für unsere Schüler sein.