Dieser Ausschnitt eines nicht identifizierbaren Wandgemäldes aus Tibet stellt Aspekte des Gö-kar-chang-lo’igrave;-dé dar, welche, obwohl traditionell, selten auf gemalten Darstellungen erscheinen. Hier sehen wir die Ordinations-Roben in ihrer Gesamtheit. Die gefalteten rein weißen Shamthabs (religiöse Röcke), die rot, weiß und blau gestreiften Ngak’phang-Schals, die Muschelschnecken-Ohrringe, der Sitz aus Tigerfell, die Glocke (drilbu – dril bu – ghanta), der Vajra (dorje rDorJe), das Damaru (chö-nga chos nga), der Phurba (phur ba – kila) und das Ngak-ru bzw. Mantra-Horn. Leider ist die tibetische U-med Schrift zu klein und unklar, um sie mit Genauigkeit entziffern zu können. So sind wir nicht in der Lage, Details darüber zu liefern, wer diese Lamas gewesen sein mögen oder wann sie gelebt haben.
Dieses traditionelle Wandgemälde zeigt, dass der Gö-kar-chang-lo’igrave;-dé nicht hauptsächlich Laienpraktizierende waren, wie häufig aufgrund ihrer Darstellung mit verschiedene Varianten von Laienkleidung angenommen wird. Die Tracht des Gö-kar-chang-lo’i-dé ist tatsächlich bis auf die Farbe mit den Roben der Mönche und Nonnen identisch. Man sieht hier dieselbe Übereinkunft wie in der Aro gTér Linie, wo dem Gö-kar-chang-lo’igrave;-dé nicht erlaubt ist gelb zu tragen. Wir sehen hier außerdem den Gebrauch von rot anstelle von rotbraun, eine andere Facette der Roben, wie sie auch im Gö-kar-chang-lo’igrave;-dé der Aro gTér-Tradition getragen werden. Khyungchen Aro Lingma regte die Rückkehr zu den Farben an, die von Padmasambhava empfohlen worden waren, als es notwendig wurde, die Tirthikas zu unterwerfen, die für die vier philosophischen Extreme Partei ergriffen. In einer ähnlichen Weise, in der Je Tsongkhapa eine Rückkehr zu den gelben Roben empfahl, empfahl Khyungchen Aro Lingma ihren Schülern, auf die Farbe rot anstelle von rotbraun zurückzugreifen. Die Roben der ordinierten Sangha im Aro gTér sind deshalb alle rein rot, weiß und blau, die Farben der rTsa rLung Kanäle.
Folgende Haartrachten sind dargestellt – von links nach rechts (in der Draufsicht).
Der erste Lama trägt seine Haare Phodka Ling-nge (phod ka ling nge), im fließendem Stil, wie der für die Frauen der Aro gTér Linie üblich war. Dieser Stil wird auch bei den ordinierten weiblichen Aro gTér-Praktizierenden in der vereinten Sangha von Aro weitergeführt.
Der zweite Lama trägt sein Haar in einem Thor tshug (thor gTshugs), einem geflochtenen Haarknoten auf dem Kopf.
Der dritte Lama trägt seine Haare in einem Thor chog (thor cog), in einem geflochtenen Knoten auf dem Hinterkopf. In diesem Stil trägt Ngak’chang Rinpoche üblicherweise sein Haar, obwohl er als junger Mann sein Haar im Thor tshug-Stil um ein Takdröl gewickelt getragen hat.
Daneben gibt es noch folgende Stile:
Thor gTsug – die Haare als Oberknoten wie in einem Turban
Thor khyil (thor khyil), Oberknoten aus aufgedrehten oder -gewickelten Haaren
Zur phud (zur phud), Oberknoten aus verknoteten Haarsträhnen.
Tra-dril (skra bsGril), geflochtene Haare.
Tra-ching (skra `phyings), verfilzte Haare Chang lo (ICang lo), lange Haar-Strähnen
Ralpa (ral pa), geflochtene Haar-Strähnen
Tra-drol (skra grol), offene oder locker fallende Haare
Tro-gyen duwa (phro gyen du ba), nach oben fliegende Haare