Aro gTér Seng-gé Dradog
Rasender Zerstörer der fünf Mikas
Seng-gé Dradog zermalmt die Mikas der Arroganz, der Rachsucht und Groll; der besessenen Geistesgestörtheit, der neidischen Heuchelei und Bosheit und des ignoranten Schwachsinns unter seinen Füßen*.
Khandro Déchen sagt über diese Zeichnung:
Der Aro gTér Seng-gé Dradog ist in vielen Dingen sehr verschieden von den allgemeiner bekannten Formen dieser Manifestation von Padmasambhava – aber die Bedeutung, die er repräsentiert, ist identisch. Einer der Hauptunterschiede aller Aro gTér Yidams ist, dass diese weder anthropomorphe Formen der Verblendung zertrampeln – noch tragen sie Girlanden von abgeschlagenen Köpfen. Der Grund dafür ist, dass deren Bildersprache mehr mit den Dzogchen Lehren verknüpft ist, wo alles von Natur aus selbstbefreit ist. Gemäß dem Aro gTér trägt Seng-gé Dradog, als eine Manifestation von Padmasambhava, einen Khatvangha. In diesem Beispiel repräsentiert der Khatvangha Tsogyel Dradog – eine der acht Manifestationen von Yeshé Tsogyel. Er trägt in seiner rechten Hand einen Phurba, um seine Fähigkeit zu demonstrieren, Attraktion, Aversion und Indifferenz zu zerstören. In seiner linken Hand trägt er einen Vajra – Symbol der Methode und der unzerstörbaren Natur des Seins. Zusätzlich zu dem Phurba und dem neunspeichigen Vajra hält er in jeder Hand auch eine Donnerkeilschlinge. Mit diesen Donnerkeilschlingen fängt Sen-gé Dradog die verblendeten Konzepte von denen, welche die Lehren durch grobe weltliche Verdorbenheit und durch die puritanische Verdorbenheit des spirituellen Materialismus verzerren. Entsprechend dem Stil des Aro gTér sind alle seine Werkzeuge neunspeichig.
*Das Mika der Arroganz ist gyagpa (rGyags pa mi kha); das Mika der Rachsucht und des Grolls ist khro ba dang khondu ’dzinpa (khro ba sang khon du ’dzin pa); das Mika der besessenen Geistesgestörtheit ist trik-chak mika (’khrig chags mi kha); das Mika der neidischen Heuchelei und Bosheit ist phra-dog ’chag ’tshig mika (phra dog ’chab ’tshig mi kha); das Mika des ignoranten Schwachsinns ist mong mika (rMong mi kha).
