Raksha Rahula hat viele Namen: Kuntu Tséwa (’kun tu ’tshe ba), der ‚Verursacher andauernder Schwierigkeiten‘; Kun-sod (kun gSod), ‚Alles-Vernichter‘ und Shan Srinpo (bShan pa srin po) der ‚wild metzelnde Dämon‘.
Der ‚Verursacher andauernder Schwierigkeiten‘ ist ein Freund für all jene Praktizierenden, die andauernde Schwierigkeiten dann wertschätzen, wenn sie in der Gefahr sind, ihre Gelübde zu brechen. Der ‚Alles-Vernichter‘ ist ein Freund für all jene Praktizierenden, welche die Vernichtung versteckter Anteile des von ihnen gepflegten Narzissmus wertschätzen.
Ngak’chang Rinpoche kommentiert:
Rahula ist furchterregende Schwärze, die vor lauter Augen pulsiert. Ein schrecklicher Mund klafft in seinem Bauch und alle Drehungen und Windungen des narzisstischen Denkens werden verschlungen. Es gibt nicht den geringsten Spielraum bei der Praxis von Rahula – er legt einem die Schlinge um den Hals und wenn man ein authentischer Yogi oder eine authentische Yogini ist, fühlt man diese Schlinge zu jeder Zeit.
Das Wort Raksha wird für einen kannibalischen Dämon verwendet und bedeutet Rohheit und ungezähmte Wildheit. Im Hinblick auf Raksha Rahula als Schützer des Vajrayana bezieht sich ‚Rohheit‘ auf eine Situation, in der schlaue Wortklauberei oder intellektuelles Folgern nicht von Nutzen sind. Um die vierzehn Wurzelgelübde zu halten, wird sich ein Praktizierender dem ‚wild metzelnden Dämon‘ anvertrauen, um sein oder ihr dualistisches Denken zu vernichten.
Khandro Déchen sagt über Raksha Rahula:
Rahula ist der zornvollste der Schützer, und seine Praxis ist denen vorbehalten, deren Maß an Ernsthaftigkeit außer Frage steht. Rahula als seinen bestmöglichen Freund anzusehen, bedarf tiefer Erfahrung in der Praxis und eines Grades an Hingabe an seinen Lama, der auf wirklicher Erfahrung beruht. Dieser Thangka von Raksha Rahula ist im Nak-thang Stil gemalt. Er hat einen schwarzen Hintergrund, auf dem Raksha Rahula in rot, weiß und gold dargestellt ist. Dieses Bild flößt ein starkes Gefühl von Bedrohung ein. Raksha Rahula taucht aus einer Schwärze auf, von der er untrennbar ist. Er ist umgeben von Gefolgsleuten, die sein erleuchtetes Vorhaben erfüllen, Praktizierenden zu helfen ihre Gelübde zu halten.
Innerhalb den „Konföderation der Aro Sanghas“ gibt es zwei Statuen von Rahula, eine von Ngak’chang Rinpoche bemalte und eine sehr schöne Kupfer-Statue. Innerhalb des Aro gGar waren A-yé Khandro und A-shé Khandro überragende Yoginis in der Praxis von Raksha Rahula – so überragend, dass bei vielen Gelegenheiten Raben über ihnen kreisten.