In dieser letzten Großaufnahme der zentralen Figur begegnen wir dem unverkennbaren Dzogchen-Blick: die Augen weit geöffnet, unbewegt, fokussiert im Raum, voll Wertschätzung für die Phänomene. Padmasambhava ist frei von allen Anzeichen planenden Denkens, sondern ist ganz und gar ausgerichtet auf die mitfühlende Offenheit, aus der heraus sich ständig Methode manifestiert zum Nutzen aller Wesen überall und zu allen Zeiten.
Auf seinem Kopf trägt er die Ögyen Pèdzha – die Krone, die ihm vom König von Zahor, Arshadhara, verliehen wurde. Der König hatte eine Tochter namens Mandarava, die alle Zeichen einer Dakini hatte. Padmasambhava nahm Mandarava als seine Gefährtin, um Unsterblichkeit zu verwirklichen – den Zustand jenseits eingebildeter Illusionen, die Geburt und Tod als getrennt und widersprüchlich erscheinen lassen.
Nachdem sie eine gewisse Zeit in der Höhle von Maratika praktiziert hatten, manifestierten Padmasambhava und Mandarava die Vollendung der Unsterblichkeitspraxis, also die Integration des todlosen Zustandes nicht-dualen Gewahrseins im Augenblick. Trotz dieser Vollendung war der König von Zahor außer sich, dass seine Tochter die Gefährtin eines, wie er annahm, ‚gewöhnlichen Landstreichers war, der vorgab, ein heiliger Mann zu sein‘. Also sandte der König seine Armee aus, um Padmasambhava und Mandarava gefangen zu nehmen und verbrennen zu lassen. Als der König zu dem brennenden Scheiterhaufen kam, der seine Rache an dem tantrischen Buddha und seiner erleuchteten Gefährtin sein sollte, entdeckte der König, dass Padmasambhava das Flammenmeer in einen See verwandelt hatte. Auf dem See schwamm eine makellose Lotusblüte und auf ihr saßen der große Guru und seine Gefährtin in der Glückseligkeit höchster Vervollkommnung.