Dieses Foto wurde anlässlich des Abschlusses von Khandro Déchens vierjähriger Ausbildung zum Bachelor der Krankenpflege gemacht.
Khandro Déchen sagt dazu:
Das bedeutet auf Latein ‘baccalaureate nosocomia’, was so obskur klingt wie sich diese Zeit heute anfühlt. Ich weiß nicht wirklich, was ich mit dieser Fotografie anfangen soll oder, was ich dazu sagen soll. Es scheint eine lange Zeit her zu sein, wie aus einem anderen Leben. Ich kann mit der Person auf dem Foto nichts anfangen. Sie sieht so aus als wäre sie ich gewesen. Wenn ich vielleicht die Kleider anziehen würde–sollte ich sie noch besitzen–würde ich mich wie diese junge Frau auf dem Bild fühlen.
Eine Art Retreat, das wir in der Aro gTér-Tradition machen, steht in Verbindung mit der Belehrung über die Neun Bardos - besonders über das gYo-wa-Bardo. Dabei geht man mit Fotos, die zu verschiedenen Zeiten im Leben aufgenommen wurden ins Retreat und verbringt die Zeit damit zu versuchen sich in den Bildern wiederzuerkennen.Was dann üblicherweise passiert, ist, dass es uns nicht gelingt. Es ist sehr nützlich aus eigener Erfahrung zu erkennen, dass wir nicht unser Leben lang solide, dauerhafte, getrennte, ununterbrochene und definierte Wesen sind. Es wird uns bewußt, dass wir in unserem Leben schon viele Male gestorben sind. Natürlicherweise erleben wir jeden Tag unseres Lebens, aber das in Retreat zu praktizieren ist ein kraftvolles Mittel um die Illusion der Kontinuität zu zerstören, die das, was Ngak’chang Rinpoche als ‘das laufende Ich-Projekt’ bezeichnet, stützt.
Das Wichtigste an diesem Foto ist, dass es zu dieser Zeit war als ich Ngak’chang Rinpoche traf und seine Schülerin wurde - zusammen mit Ngala Nor’dzin und Ngala ’ö-Dzin. Ich erinnere mich lebhaft an die Erfahrung der Zufluchtnahme in Ngak’chang Rinpoches großartigem, farbenfrohem Schreinraum, der der Hauptraum seiner Erdgeschosswohnung war. Zu jener Zeit gab er noch jedem von uns einzeln Zuflucht als privates Ereignis. Ich fühlte mich als beträte ich ein frische Dimension, wo es so viele Fragen zu stellen gab, die ich noch nicht in Worte fassen konnte.