Allmählich, im Verlauf der Woche des Handwerk Retreats lenkte Ngala Nor’dzin den Prozess und die Reihenfolge der Aktivitäten. Nach den Lotusblättern wurden Sonne und Mond platziert. Dann arbeiteten wir am Khatvangha, machten Schädel, Flammen und Schwanz getrennt. Als nächstes stellten wir Yeshé Tsogyels Roben, Gesicht und Hut zusammen.
Lama Nor’dzin war besonders mit der Aufmerksamkeit für das Detail zufrieden. Sie sagte:
Das Gesicht Yeshé Tsogyels ist in Nepal nach Ngak’chang Rinpoches speziellem Entwurf gestickt worden. Jedoch mussten wir dem Appliqué Thangka Haarlänge hinzufügen. Sang-gyé Khandro (Yvette Haines) flocht Haarverlängerungsbänder und fügte dabei einige Haarsträhnen von Ngak’chang Rinpoche, Khandro Déchen und Khyabjé Chhi’mèd Rig’dzin Rinpoche in die Zöpfe ein.
Es war ein unvergesslicher Moment, als jeder dachte, dass wir das Appliqué Thangka praktisch fertiggestellt hatten. Lama Nor’dzin schaute zweifelnd auf die einzelnen roten, weißen und blauen Zöpfe und sagte in einem Ton, der auf tiefe Überlegung hindeutete:
Mmh… Ich glaube wir müssen die Zöpfe verdoppeln, um den richtigen Effekt zu erzielen.
Das war gegen Ende des letzten Tages und einige Apprentices die müde waren, bestanden darauf, dass die einfache Breite gut aussah. Doch Ngala Nor’dzin war nicht überzeugt, und so stürzte Naljorma Rin’dzin zu ihrem Auto und flitzte zum Kurzwarenhändler um noch Garn zu kaufen, bevor er zumachte. Nach ihrer Rückkehr wurde eine zweite Reihe Zöpfe vorsichtig neben die erste auf die Ecken des Schals genäht. War es nun fertig? Aber nein – Ngala Nor’dzin hatte das Gefühl, dass das Blau des zentralen Streifens im Schal nicht das Richtige war, und wir mussten es mit einer besseren Farbe übernähen. Schließlich stimmten alle darin überein, dass diese extra Anstrengungen einen wirklichen Unterschied machten und zur Erfahrung beitrugen, das Appliqué Thangka mit einem echten Gefühl von Leistung fertiggestellt zu haben.