Ngala Nor’dzin & Ngala ’ö-Dzin befinden sich hier im Schreinraum von Aro Khalding Tsang während eines Apprentice-Retreats. Sie haben gerade die Einweihung von Shintu Mélong Zabmo, der Tiefgründigen Dame, Spiegel des Ati-Yoga, gegeben. Aus diesem Grund tragen sie ihr Haar im Dzogchen-Stil, schmucklos, offen und fließend.
Es gibt drei Kategorien von Dzogchen-Übertragung: direkt, symbolisch und mündlich. Die symbolische Kategorie teilt sich in die „formell symbolische Übertragung“ und die „informell symbolische Übertragung“. Die Shintu Mélong Zabmo-Übertragung ist eine „formell symbolische Übertragung“ dadurch, dass sie eine spezifische Form hat, eine sequentielle Struktur: ein Spiegel wird von der weiblichen Lama in die Höhe gehalten und die Schüler schauen ohne Konzept in den Spiegel. Die Shintu Mélong Zabmo-Übertragung wird nur von den weiblichen Lama der Aro gTér-Tradition gegeben.
Eine informelle symbolische Dzogchen-Übertragung andererseits ist ein spontanes Geschehen oder Ereignis, das zu jeder Zeit und an jedem Platz stattfinden kann – es wird nicht vorangekündigt, dass es nun zum Wohle eines oder mehrerer Schüler gegeben wird.
Sowohl während formeller, als auch informeller symbolischer Übertragung ist es die persönliche Verwirklichung des eigenen natürlichen, unverschleierten Zustands, die von den Lamas zu den Schülern übertragen wird. Shintu Mélong Zabmo macht die TeilnehmerInnen mit ihrer verwirklichten Natur und der Tatsache bekannt, dass diese mit dem verwirklichten Geist des Lama identisch ist.
Solche Verwirklichung ist spontan, ungehindert und drückt sich in unbegrenzter Offenheit aus. Das Lächeln freudigen Mitgefühls wie es sich hier im Ausdruck der Lamas zeigt und von den Schülern während und nach der Ermächtigung erlebt wird, ist eine Übermittlung dieser Verwirklichung an andere. Übertragung ist eine augenblickliche, vollständige und ununterbrochene Methode buddhistischer Praxis.